Gertrud (78): „Meine zweite Familie“

Als ich anfing, heimlich zu trinken, merkte ich zum ersten Mal, dass mit mir etwas in Bezug auf Alkohol nicht stimmt. Bald waren die Beziehungen in der Familie nicht mehr so schön und so harmonisch wir vor dem Alkoholmissbrauch. Mein Mann machte sich Sorge: Wann hört das endlich auf?

Bei einem Tagesausflug mit der Familie hatte ich einen Krampfanfall – ausgelöst durch Entzugserscheinungen. Ich kam ins Krankenhaus, an den dreitägigen Aufenthalt dort habe keine Erinnerung. Diese drei Tage waren der Auslöser, etwas gegen meine Sucht zu unternehmen.

Nach der Entgiftung im Krankenhaus habe ich eine Gruppe gesucht und gefunden. Ich lebe jetzt seit über 30 Jahren suchtmittelfrei. Meine Familiensituation ist besser denn je. Die Menschen in meiner Gruppe sind mir so ans Herz gewachsen, dass ich sie „meine zweite Familie“ nenne. Mit Hilfe der Gruppe habe ich mein Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl zurückgewonnen. Ich erlebe immer wieder, wie befreiend es ist, eine Frauengruppe zu besuchen. Durch mein Beispiel hoffe ich auch andere Menschen zu überzeugen, wie schön es ist, suchtmittelfrei zu leben.

Zurück